Einleitung: Insellösung, Hybridwechselrichter oder
Rückspeisung?
Solarenergie lässt sich heutzutage mit wenigen Mitteln im eigenen Heim oder
im Garten nutzen. Dabei reicht die Leistungsbandbreite von kleinen Lösungen
etwa zu Versorgung einer Fritz-Box oder Handy Ladestation bis hin zur
kompletten Versorgung eines Einfamilienhauses. Im Internet gibt es neben Ebay spezielle
Photovoltaik Shops über die man alle benötigen Komponenten bestellen kann z.B.
Grundsätzlich lassen sich drei Modelle für die Nutzung von Solarenergie definieren:
1.) Insellösung

Die Solaranlage arbeitet vollkommen autark und es wird kein Anschluss an das
Stromnetz benötigt etwa beim Camping oder zum betreiben einer Gartenteichpumpe.
Die Solarmodule speisen einen Solarladeregler der einen Akku auflädt (12V oder
24V). Hinter dem Akku befindet sich ein Wechselrichter der die Gleichspannung
auf 230V Wechselstrom transformiert. Auf diese Weise lässt sich ein
Campingwagen mit Kühlschrank und Fernseher versorgen. Ebenso kann an den 12V Akku
über ein Adapterkabel eine Fritz-Box angeschlossen werden. Die meisten
Solarladeregler besitzen gleich eine 5V USB Buchse über die ein Mobiltelefon
geladen werden kann. Die Insellösung ist
einfach zu installieren und benötigt kein Eingriff in das hauseigene Stromnetz.
Beim längeren Ausbleiben des Sonnenlichtes (trübe Wintertage) kann der Akku
nicht mehr genügend nachgeladen werden. Der Laderegler schaltet dann die
Verbraucher ab, um eine Tiefenentladung des Akkus zu vermeiden. Eine 12V Akku, z.B.
Autobatterie oder Solar Akku, sollte nicht unter 11.5 Volt entladen werden - beachte
dazu den Artikel Winnerbaterien.pdf.
Es gibt Verbraucher wie z.B. der
Kühlschrank die keine längere Unterbrechung der Stromversorgung zulassen. In
diesem Fall benötigt man eine Kombination
aus Insellösung und Stromnetz.
2.) Die Hybrid-Insellösung

Wie der Name verrät wird hier die Speisung der Verbraucher kombiniert
aus Solarenergie und Netzwechselstrom. Der Aufbau ist ähnlich wie bei der
Insellösung. An Stelle des Solarladereglers tritt ein Hybridwechselrichter. Er
übernimmt das Aufladen der Akkumulatoren, die Bereitstellung des 230V Wechselstromes
und die automatische Umschaltung auf das Stromnetz, falls keine Solarenergie
mehr verfügbar ist. Die Hybridlösung
kommt vorzugsweise in Wohnungen, Einfamilienhäusern oder auf Campingplätzen mit
Stromanschluss zum Einsatz. Hybridwechselrichter gibt es für Leistungen von 1kW
… 5kW. Die Installation ist mit ein wenig handwerklichen Geschick und
Grundkenntnissen der Wechselstromversorgung für Jedermann selbst durchführbar. Der
gesamte Solarstrom ist für den eigenen Verbrauch bestimmt.
3.) Photvoltaik Anlage mit Rückspeisung in das Stromnetz und
Rückvergütung

Wer über
eine größere Dachfläche verfügt und bereit ist einige tausend Euro zu
investieren, kann über den Aufbau einer größeren Photovoltaikanlage (5 kW - 20 kW) nachdenken. Für die Installation und
Inbetriebnahme ist eine autorisierte Fachfirma
notwendig die über das entsprechende Know-How verfügt. Der Strom von den Solarmodulen speist einen
Wechselrichter der die Energie über einen separaten Stromzähler in das
öffentliche Drehstromnetz zurückspeist und endsprechend vergütet wird. Die
Anlage kann zusätzlich mit einem Energiespeicher kombiniert werden, der dann
das Haus kontinuierlich mit Strom versorgt. In den eingangs gennanten Photvoltaik Shops werden Komplettanalgen angeboten.

Die folgenden Kapitel geben Aufbaubeispiele für die Insellösung bzw.
Insel-Hybridlösung. Sie sind dazu gedacht eigenständig, d.h. ohne Hilfe von Fachfirmen
eine kleine Solaranlage zu installieren und zu nutzen. Es gibt dazu Beiträge im
Internet z.B. auf
https://www.oeko-energie.de/produkte/solarstrom-photovoltaik/selbstbau-anlagen---diy/index.php
MPP- oder PWM Laderegler
Handelsübliche Solarmodule
liefern je nach Anzahl der verbauten Zellen eine Gleichspannung im Bereich 18V
… 40V. Um die Leistung zu erhöhen können mehre Module in Reihe geschaltet
werden, so dass sich die Gleichspannung entsprechend aufsummiert. So ergibt die Reihenschaltung von zehn 300
Watt Modulen eine Leelaufspannung von 400V.
Zum Aufladen der Akkus wird eine Gleichspannung im Bereich 12V … 14V bzw. 24V … 28V benötigt.
Das bedeutet zwischen den Solarmodulen und den Akkus muss eine Spannungsumsetzung
erfolgen. Dafür gibt es zwei Techniken.
Bei der Pulsweitenmodulation (PWM) wird die Gleichspannung der Solarmodule in
eine Rechteckimpulswechselspannung umgeformt, wobei die Pulsweite gesteuert
werden kann. Je größer die Pulsweite des Rechteckimpulses ist desto mehr
Energie kann von den Solarmodulen zu den Akkus gelangen.

Der Akkuladeregler prüft den Ladezustand der Akkus. Sind die Akkus fast
leer (11.5V) wird ein relativ hoher Ladestrom eingestellt (große Implusweite).
Zum Ende der Ladung wird der Strom kontinuierlich abgesenkt, um eine Überladung
der Akkus zu vermeiden (kleine Impulsweite). Der PWM Laderegler berücksichtigt
dabei nicht den aktuellen Innenwiderstand der Solarmodule. Dieser ändert sich
in Abhängigkeit von der Beleuchtung und Temperatur. Solarmodule sind Siliziumhalbleiter,
deren Leitfähigkeit mit steigender Temperatur abnimmt. So haben an einem sonnenklaren Wintertag
mittags die Module die größtmögliche Leistung!
Beim Maximum-Power-Point-Tracking – kurz MPPT- wird fortlaufend der Innenwiderstand der
Solarmodule erfasst. Der Akkuladestrom wird so eingeregelt, dass der Lastwiderstand genau dem Innenwiderstand
der Solarmodule entspricht. Dann ergibt sich das Leistungsmaximum. Der MPPT
Regler ist in der Anschaffung teurer. Er rechnet sich besonders bei Anlagen wo
sich die Beleuchtungsstärke im Laufe des
Tages ändert, z.B. durch die Abschattung von Laubbäumen. Eine ausführliche Erläuterung findet sich im
Artikel: Welcher Solar-Lade-Regler: PWM
oder MPPT
Verschaltung der Solarmodule
Für größere Leistungen kommt
man mit einem Solarmodul alleine nicht aus.
Eine Möglichkeit besteht in der Reihenschaltung aller Module, wie das
folgende Bild zeigt.

Der
Vorteil ist ein geringer Aufwand bei der Verkabelung. Der Pluspol des ersten
Moduls wird mit dem Minuspol des Zweiten zusammengeschaltet usw. Die maximale Stromstärke bleibt konstant,
d.h. für den Kabelquerschnitt der Leitungen zum Solarregler genügen 4 … 6 mm².
Bei der Reihenschaltung summieren sich die Einzelspannungen der Module, so dass
wir an den beiden Enden in obigen Beispiel 144 Volt messen. Normale PWM Regler verkraften eine so hohe Eingangsspannung
nicht, d.h. hier ist ein geeigneter MPPT Regler erforderlich. Ein weiteres Problem entsteht, wenn einige (oder
eines) der Module eine teilweise Verschattung erfahren. Dann sinkt automatisch
die Leistung der gesamten Anlage, da die verschatteten Module einen größeren Innenwiderstand
haben. Wenn mit einer teilweisen Verschattung häufig zu rechnen ist, sollte die
Parallelschaltung der Module bevorzugt werden oder zumindest eine Kombination
aus Parallel- und Reihenschaltung (siehe weitere Abbildungen).

Bei der Parallelschaltung summieren sich die
Ströme. Aus den 6A des Einzelmoduls werden 36A, so das stärkere Kupferleitungsquerschnitte
erforderlich werden.

Bei
dem einem Mix aus Parallel- und Reihenschaltung bleibt die Stromstärke in
erträglichen Grenzen. Ein Kabelquerschnitt von 6mm² wäre ausrechend. In der
Praxis wird deshalb häufig diese Mix-Variante gewählt. MC4 Klemmen für die
Parallelschaltung gibt es in verschiedenen Varianten. Weitere Details zur
Verschaltung der Module findet man im Beitrag:
http://www.solarstromerzeugung.de/photovoltaikanlage/netzgekoppelte-photovoltaikanlage/
Wissenswertes zu
Solarbatterien
Als
Energiespeicher kommen momentan Bleiakkumulatoren oder Lithium-Ionen Akkus in
Frage. Bleiakkumulatoren sind die
eindeutig preiswertere Variante. Speziell für den Einsatz als Solarenergiespeicher
wurden sogenannte Solarbatterien entwickelt
die eine hohe Zyklenzahl (Lade/Endladezyklus) aufweisen und für eine kontinuierliche
Stromabgabe konstruiert wurden. Normale Autobatterien sind hier nicht optimal und sollten nur als
Notlösung dienen. Die WEB Seite https://www.winnerbatterien.de gibt einen umfassenden
Überblick über die verschiedenen Akkutypen und erläutert deren Einsatzzweck. Um
eine lange Lebensdauer der Solarbatterien zu erreichen, sollte man die
Pflegehinweise aus diesem Beitrag beachten:
https://www.winnerbatterien.de/Produktdatenblatt/Hinweise-Winner-Batterien.pdf
Versorgung eines WLAN- Routers (Fritz-Box) mit
Solarenergie
Die Fritz-Box benötigt 12 Volt
Gleichspannung bei ca. 2 Ampere zur Stromversorgung. Die Solaranlage besteht
aus einem 100 Watt Solarmodul, einer Solarbatterie 12V 70Ah und
einem Solarladeregler. Das Solarmodul
kann auf einem südlich gelegenen Balkon oder einer Hauswand montiert werden.
Als Montageelemente ist das K2 MiniRail Endklemmen Set zu empfehlen. Es handelt sich um Alu Schienen mit je 35 cm
Länge. Diese werden auf der Wand mittels Dübel und Schrauben montiert. Auf die
Schienen wird dann mittels der Spannbolzen das Solarmodul geklemmt.

K2 MiniRail Endklemmen Set (es werden vier Stück benötigt)
Der Laderegler lädt tagsüber den Akku auf und versorgt die Fritz Box mit
Strom. Nach Einbruch der Dunkelheit versorgt der Akku die Box. Gerade im Herbst
/ Winter empfiehlt es sich die Box nach „Betriebsschluss“ abzuschalten, damit
der Akku eine Reserve hält bei trüben
Tagen. Als Verbindungskabel zwischen Laderegler und Fritz-Box kann ein handelsübliches
Verlängerungskabel mit Hohlstecker benutzt werden (die Buchse wird
abgeschnitten und die Kabelenden am Solarregler geklemmt). Am Solarladeregler
befindet sich eine 5V USB Buchse zum Aufladen eines Handys.
Überwachunsgskamera mit Solarenergie

Insellösung mit Hybridladeregler zur Versorgung
eines Wohnraums / Büros
Die vorgestellte Lösung liefert max. 2400 Watt und kann damit normale Wohn-
oder Büroräume (ohne Großverbraucher) mit Elektroenergie versorgen. Für
die Installation der Solarmodule sollte ein Balkon, Gartenschuppen oder
Hausdach vorhanden sein. Eine südliche Ausrichtung ohne Verschattung durch
Laubbäume wäre optimal. Eine westliche Ausrichtung ist aber auch möglich.

Installation der 300 Watt Solarmodule auf dem Dach eines Geräteschuppen.
An Materialien wurden verwendet:
Kernstück der Anlage ist der MPP Solar Inverter PIP-2424MSX mit einer
Maximalleistung von 2.4 kW. Wie auf der folgenden Abbildung zu sehen ist, wird
dieser auch an das 230V Wechselstromnetz angeschlossen (im Bild als „Utility“)
bezeichnet. Falls es zu einer längeren Sonnenpause kommt und die Akkuladung nicht mehr
ausreicht, wird im Hybridwechselrichters automatisch eine Bypass Funktion aktiv,
die die Endverbraucher aus dem Wechselstromnetz versorgen. Für die Speicherung
der Energie werden zwei in Reihe geschaltete 12V/120 Ah Solar Akkus verwendet.
Der Solar Inverter und die Solarbatterien sollten einigermaßen wettergeschützt untergebracht
werden z.B. im Geräteschuppen, im Keller oder im Hauswirtschaftsraum. Je nach Entfernung zwischen Solarmodulen und
Solar Inverter muss das benötige Solarkabel bestellt werden. Am besten man
bestellt gleich das Kabel mit fertig montierten MC4 Steckern und erspart sich
damit die Crimpmontage.

Verschaltung des MPP Hybridwechselrichter 2.4 KW PIP-2424MSXE im Heimnetz
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MPP
Hybridwechselrichter 2.4 KW PIP-2424MSXE
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12m
Solarkabel rot/blau mit MC4 Stecker
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Installation des Solar Inverters im Keller |
Monatage der Solrmodule mit dem K2 Mini Rail System |
Insellösung mit Hybridladeregler zur Versorgung
eines Hauses
Möchte man ein Einfamilienhaus mit 5kW Leistungsbedarf versorgen benötigt man einen entsprechend stärken Solar Inverter sowie vier Baterien a 12V = 48 V. Die Anzahl der Solarmodule sollte dann 12 Stück a 300 W betragen (als Grid 3 Reihen zu je 4 Modulen in Reihe). Die Gesamtkosten belaufen sich dann auf 3824 Euro.
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Solar Inverter PIP-5048MS
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Solarakku 12V/220Ah
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